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Liebe Leserinnen und liebe Leser!

andacht1122Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle! – Mit diesen Worten segnete der fast vollständig erblindete Isaak seinen Sohn Jakob in der Annahme, es sei Esau. So schöne Worte, eingebettet in eine Geschichte voller Neid und Betrug. Kann man sich je wirklich freuen, wenn das Herz mit eifersüchtigen Gedanken gefüllt ist? Wenn man dem anderen das Beste nicht gönnt? Wenn man sich vergleicht und darüber bitter und unzufrieden wird? In einer Erzählung aus dem antiken Griechenland werden die Folgen ungezügelten Neides rabenschwarz vor Augen gemalt: Bei einem berühmten Sportwettkampf wurde dem Sieger begeistert zugejubelt und sogar eine Statue zu seinen Ehren errichtet. Der Läufer auf dem zweiten Platz aber war darüber wütend und innerlich voller Eifersucht. Des Nachts stand er vor der Statue, beschimpfte und bespuckte sie. Schließlich haute er mit einem Stein einen Teil des Sockels ab. Dieser Vorgang wiederholte sich einige Male, mit immer noch gesteigertem Groll schlug er blind drauflos, bis schließlich die Statue umstürzte und ihn unter sich begrub. Er starb unter der Last eines Denkmals und unter der Last seiner Eifersucht.
Aber wie kommen wir aus dem unguten Vergleichen heraus? Die beste Medizin für ein bitteres und neidisches Herz ist letztlich doch wieder das Segnen. Mit den Worten des Monatsspruchs (Gen 27,28), den Worten Isaaks also oder mit ganz eigenen Worten: Gott gebe dir …! Ich glaube, wenn wir einander Gutes wünschen und dies vor Gott als Bitte aussprechen, dann löst sich der innere Krampf. Und auf einmal ist der Blick frei dafür, wie auch mich und uns alle Gott segnet. Ja, wir leben vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde. Auch unser Gemüt lebt davon, wie es das schöne gälische Morgenlied besingt: „Sanft fallen Tropfen, sonnendurchleuchtet. So lag auf erstem Gras erster Tau. Dank für die Spuren Gottes im Garten, grünende Frische, vollkommnes Blau.“ Vielleicht noch dazu auf einer Decke ein paar geröstete Brotscheiben und Weintrauben, und der Sommer darf neidlos erstrahlen.  



Herzlich grüßt Sie
 
Ihr Pfarrer Friedemann Krumbiegel