Kirchen

Krensitz

Krensitz1 WebsiteDie jetzige Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert, jedoch wird angenommen, dass bereits Anfang des 13. Jahrhunderts hier eine Kirche stand, denn die Altarplatte ist aus jener Zeit. Der hölzerne Taufständer trägt eine zinnerne Taufschale von 1657 mit der interessanten Inschrift: "JN die Kirche zum Rothen Hahn 1657". Um diese Inschrift zu verstehen, muss man wissen, dass es an der Durchgangsstrasse in Krensitz einen sehr alten Gasthof gibt, der "Zum roten Hahn" genannt wird. Er war auch die Poststation zum Umspannen der Pferde.

Im Kanzelaufsatz über dem Altartisch sind fünf Holzfiguren untergebracht, die die vier Evangelisten und Christus darstellen. Im Altarraum befinden sich zwei Bleiglasfenster. Sie zeigen Martin Luther und Philipp Melanchthon.

Im Turm befinden sich Glocken von 1474 und 1921. Die Orgel stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Kirche ist innen und aussen renoviert. Unter der Orgelempore wurde 1985 ein Gemeinderaum eingebaut. Er wurde aus der Kirche zu Döbern geborgen. Der Ort und die Kirche Döbern fielen dem Braunkohlentagebau zum Opfer.

An der Nordseite des Friedhofes ist eine alte Lehmwand erhalten, in der die seltenen Solitärbienen ihren Unterschlupf finden. Auch die artgeschützten Erdkröten sind im Umfeld des Friedhofes beheimatet.

(aus: "Spuren in Stein")

Es gibt unzählige Gasthäuser und Apotheken, die nach den benachbarten Kirchen benannt worden sind – oder zumindest nach den Erkennungszeichen ihrer Namenspatrone. Da gibt es Löwen-, Engels-, Adler- und Mohrenapotheken und ebensolche Restaurants. Andersherum wäre es auch seltsam. Aber tatsächlich gibt es in der Krensitzer Kirche ein Taufbecken aus dem Jahr 1657, das die Inschrift trägt „IN die Kirche zum Rothen Hahn“. Der alte Gasthof „Zum roten Hahn“, der noch vor der Kirche direkt an der alten Reichsstraße lag, hat einst viele berühmte Durchreisende beherbergt. Er war offenbar bekannter als die Kirche selbst – heute zeugt nur noch ein Torbogen von ihm.

Kirche Krensitz 22Es kann vermutet werden, dass das Taufbecken Zeugnis von dem Wiederaufbau der Kirche gibt, die wie so viele andere Kirchen in der Region im 30jährigen Krieg zerstört worden war. Hier war nun auch die Erinnerung an den Namen zerstört – oder ging die Namensgebung des Gasthauses wiederum auf die alte Kirche zurück, die vielleicht eine Peterskirche war? Der Hahn ist ja ein Erkennungszeichen des Apostels Petrus. Die Ursprünge der Kirche liegen leider völlig im Dunkeln. Der jetzige Bau geht weitestgehend auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück, zuvor lässt sich vom Grundriss her noch eine romanische Saalkirche vermuten, die aus dem 13. Jahrhundert stammen könnte. Der ab halber Höhe oktogonale Turm hat eine verkürzte Spitze mit Kreuz. Innen tritt man durch eine 1985 eingebaute Winterkirche in einen hellen und geräumigen Kirchenraum, der allerdings erst durch den Abbau der Emporen auf der Nord- und Südseite entstanden ist.

Die Orgel stammt von dem Delitzscher Orgelbaumeister Eduard Offenhauer und wurde in den Jahren 1879-80 eingebaut. Gegenwärtig ist sie leider nicht spielbar. Der Kanzelaltar ist mit geschnitzten und stark übermalten Holzfiguren geschmückt, den vier Evangelisten. Kanzelaltäre sind eine typisch evangelische Einrichtung, mit der die Heiligkeit der Worte der Evangelisten, Apostel und Propheten unterstrichen wurde. Aus diesen Worten wollte die Gemeinde alles an Wegweisung, Trost und Zurüstung erwarten. Und mit diesen Worten wurde auch das Heilige Abendmahl und die Heilige Taufe eingesetzt. Passend zu dieser reformatorischen Ausrichtung kamen dann um 1900 zwei große farbige Bleiglasfenster hinzu, welche die Reformatoren Philipp Melanchthon und Martin Luther zeigen. Sie wurden damals von der „Evangelischen Frauenhilfe Crensitz“ und einer Familie aus Niederossig gestiftet und schließlich in der Quedlinburger Glasmalerei Ferdinand Müller gefertigt. Die Reformatoren waren zu dieser Zeit sicher ein beliebtes Motiv, dennoch gibt es einige Besonderheiten: neben dem jeweiligen Wappen finden sich mit Eule und Nachtigall jeweils ein Symboltier; und unter dem Schriftzitat findet sich jeweils auch ein Liedzitat. Dies war sicher auch als Ermutigung für den Gemeindegesang gedacht. Vor zwei Jahren hat der Hagel die Fenster beschädigt, nun wurden die Fehlstellen ersetzt und die Fenster endlich neu eingesetzt. Die Krensitzer Gemeinde möchte gern weitere Schritte folgen lassen, um die Schönheit der „Kirche zum roten Hahn“ wieder sichtbar zu machen. (fk)

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