Willkommen

Willkommen

Kirchen MiniaturenKlosterHimmelpfortLiebe Leserinnen und liebe Leser!

In einem Lied heißt es so freundlich: „Komm herein, ruh dich aus, ich bin die Tür, hier beginnt dein Zuhaus." Wie gut ist es, wenn man eine Türe hat, hinter der man willkommen ist. Hinter der du dich hinfläzen und die Beine langmachen kannst. Hinter der du so sein darfst, wie du eben bist. Tür auf, Tür zu - manches darf auch draußenbleiben, das ist auch hilfreich. Und wenn du dich ordentlich ausgeruht und entspannt hast, gibt es irgendwann wieder Lust, die Tür zu öffnen und Arbeit und Aufgaben in Angriff zu nehmen.

Das Lied von Clemens Bittlinger kann als Willkommensgruß bei den verschiedensten Anlässen gesungen werden. Fröhlich tun wir das auf Familienfreizeiten. Aber es ist ein doppelbödiges Lied. Denn wer kann schon von sich sagen: Ich bin die Tür? Nur einer hat diese Behauptung prominent ni die Weltgeschichte gestellt. In der großen Hirtenrede des Johannesevangeliums („Ich bin der gute Hirte!") sagt Jesus von sich:
„Ich bin die Tür, wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden." (Joh 10,9).

Ich frage mich, ob das nicht auch etwas mit der Kar- und Osterzeit zu tun hat, die vor uns liegt. Ist nicht das Kreuz etwas, das hinter dem Tod und allen zerstörerischen Kräften ab- und zuschließt, weil Jesus Christus ein- für allemal den Urteilsspruch auf sich genommen hat, der drohend über aller Welt liegt? Und ist nicht der schwere Stein vor der Grabhöhle, der am Ostermorgen fortgerollt war, der Hinweis, dass der auferstandene Christus das Tor zum Leben weit aufgestoßen hat? Ja, dass er selbst für uns zu Tor und Tür geworden ist, durch die wir in dem Moment gehen, wenn wir ihm glauben? Es hat ja auch nur einen Moment gebraucht, als der Verurteilte am Nachbarkreuz sich zu seiner Schuld und zu Jesus bekannt hat.

So viele Bilder der Zerstörung füllen unsere täglichen Nachrichten. Ich wünsche uns nicht nur einen Schutzraum, in dem wir uns einigeln können. Sondern wie es im Evangelium heißt: Ein seliges Zuhause mit einem Scharnier in die Außenwelt, durch das wir ein- und ausgehen und Weide finden.

Herzlich grüßt Sie

Ihr Pfarrer Friedemann Krumbiegel