
Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Im letzten Winter habe ich eine mächtige Fichte entdeckt, in deren Rinde schon vor langer Zeit ein Herz eingeritzt wurde. Das Symbol der Liebe ist mit dem Baum derart gewachsen und verwachsen, dass die Buchstaben und das Datum kaum mehr entziffert werden können. Ob es die beiden Verliebten noch gibt und ihren Geheimbund? Vielleicht haben sie schon eine Woche später den Liebesschwur vergessen. Oder aber das Wunder ist tatsächlich geschehen, die Liebe ist nicht verdorrt wie so viele Fichten in dem Wald ringsum und die beiden „Übeltäter" (denn natürlich sollte man Baumrinde besser nicht verletzen) zieht es immer wieder zu dem Zeichen und sie stehen Hand in Hand davor. Vielleicht haben sie es ihren Enkeln gezeigt und die können es ihren Kindern zeigen, wenn die Großeltern schon nicht mehr da sind.
Gibt es das überhaupt noch: eine alte, große Liebe, die immer noch weiterwächst und weiterlebt? In einem Fall bin ich mir ganz sicher: Da ist die Liebe Gottes zu einer schwachen und verirrten Menschheit. Vor 2000 Jahren hat er einen Liebesschwur getan und hat ihn eingeritzt in die Geschichte und den Stammbaum der Menschheit. Seine Symbole sind die Krippe und das Kreuz Gewachsen über Jahrhunderte, gewachsen in ihrer Bedeutung für Unzählige, angefangen bei den Hirten in der heiligen Nacht bis hin zu uns, die wir uns Heiligabend auf den Weg machen, um die Weihnachtsgeschichte zu hören. Trotz des hohen Alters sind die Buchstaben in den Zeichen der Liebe Gottes noch gut zu erkennen. Da stehen groß „G&W", wie schon einer der Evangelisten sagt: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben" (Joh 3,16). Und es ist noch Platz, um einen weiteren Buchstaben einzuritzen, nämlich den Anfangsbuchstaben des eigenen Namens. Denn das ist gewollt, wir dürfen diese Liebe, die in Gott brennt, persönlich nehmen.
Erinnern Sie sich, wie in der Schule manchmal ein Zettel unter dem Tisch weitergereicht wurde, auf dem stand: „Ich mag dich! Willst du mit mir gehen? Ja - Nein - Vielleicht"? Man konnte dann ankreuzen. So kindlich dürfen auch wir auf die Erklärung reagieren, die Gott uns in dem Kind von Bethlehem, in Jesus Christus, macht. Was gibt es Besseres als dass er mit uns geht in all den Jahren unseres Lebens und auch in das neue Jahr 2026 hinein.
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Friedemann Krumbiegel